28.12.11 14:11
minibride
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Der schönste «Tag» im Leben ... oder unsere Traumhochzeit im Paradies (Teil 2)
Dieses bekamen wir mit auf den Weg zum Amt Nummer zwei. Dieses befand sich aber nicht, wie man bei einem 10-stöckigen Gebäude denken könnte, in einem anderen Stock, nein, keineswegs. Zwischen Einheimischen eingepfärcht gelangten wir über einen Lift, durch die Eingangshalle wieder ins Freie, trotteten durch ein paar Gassen Richtung Amt Nummer zwei. Über eine schmale, karge Aussentreppe, gelangten wir durch einen kargen, etwas verfallenen Raum, mit einem klapprigen alten Stuhl und zum Teil vergitterten Durchgängen, in Amt zwei. Dieses bestand aus drei winzigen Büroräumen, von welchen das Erste, mit ein paar Plastikstühlen, gleichzeitig auch als Warteraum diente. Auf den lotterigen Tischen stapelte sich rosarotes Papier zu hohen Türmen, die jederzeit umzukippen drohten und zwei Beamte fütterten ihre veralteten Computern mit Daten. Als wir an der Reihe waren, wurden wir zusammen mit einem schottischen Pärchen ins nebenan liegende Büro, das nicht einmal ein Fenster aufwies, gebeten. Ein kleiner, fröhlicher, kurliger Mann, versuchte das Chaos an rosaroten Papieren unter Kontrolle zu halten, was durch den Luftzug des immer wieder vorbeischwenkenden Ventilators gar nicht so einfach schien. Irgendwie schaffte er es jedoch jeweils das richtige Papier aus dem Stapel zu ziehen und begann uns ganz offiziell, aber nicht ohne seine Fröhlichkeit zu verlieren, einen Rechtstext vorzulesen. Unter Zeugen, dafür war das schottische Paar gleichzeitig mit uns in dem mickrigen Büro (das übrigens einen Nebenraum besass, der noch kleiner und so niedrig war, dass man darin nicht einmal stehen konnte und als Depot für noch mehr Papierstapel diente), bestätigten wir, dass wir weder Geschwister, noch Vater und Tochter oder Mutter und Sohn, noch Cousins und was auch immer sind. Der schmächtige Beamte klaubte dann aus dem grossen Durcheinander die nötigen Papiere und seine Notizen zusammen, kontrollierte nochmals Pässe und das von Amt eins mitgebrachte Formular und reichte alles weiter an den Beamten im Wartebüro. Dieser schrieb alles ins Reine, das sind also die Daten mit denen sie die Computer füttern, und übergab sie zur Kontrolle wieder dem Chefbeamten, der uns während der kurzen Wartezeit mit seinem lustigen Akzent und seiner wirren Art bestens unterhielt. Noch Fehler, kein Problem, nochmals vor den alten Röhrenmonitor und dann hatten wir auch dieses für die Hochzeit nötige Papier und waren bereit für Station drei. Erneut ein kurzer Spaziergang durch die belebten Gassen von Port Louis ging es zum Gericht, welches sich im Hinterhof eines stattlichen Gebäudes befand und eher den Eindruck einer Suppenküche als einer Amtsstelle hinterliess. Mit strengem Blick und todernster Miene überprüfte der Richter nochmals die Korrektheit aller Papiere und forderte uns auf den nötigen Schwur zu leisten, um das Recht auf Mauritius zu heiraten zu erlangen. Glücklich, dass bis anhin alles, zwar etwas sonderbar, aber tadellos geklappt hatte, steuerten wir mit unserem Chauffeur die letzte Station an, das für die Hochzeit zuständige Zivilstandsamt von Pamplemousses. Der Standesbeamte, der die morgige Hochzeitszeremonie abhalten wird, verlangte danach, uns unter Augenschein zu nehmen. Was sich als sehr amüsant erwies, da er ein äusserst lustiger, charismatischer Mann ist und wir ihn wegen seines aussergewöhnlich starken Akzentes ziemlich schlecht verstanden. Während er unsere Namen in ein riesiges Buch kritzelte, plauderte er unentwegt und überreichte uns ein Schreiben mit den auf Mauritius möglichen Rechtsformen für die Ehe. Dieses sollen wir aufmerksam lesen und ihm Morgen an der Hochzeit mitteilen, für welche Rechtsform wir uns entschieden hätten. Gut gelaunt und der Überzeugung, dass sich der Zivilstandbeamte genauso auf unsere Hochzeit freut wie wir, traten wir den Rückweg in unser Paradies an. Was für ein abenteuerlicher Tag.
Der schönste Tag im Leben Schon sehr früh sind wir hellwach und hüpfen ganz aufgeregt, aber noch kein bisschen nervös aus den Federn und freuen uns, dass das Wetter sich von seiner guten Seite zeigt. Zwar ist der Himmel nicht wolkenfrei, aber die Sonne blinzelt fleissig zwischendurch. Wir können es kaum glauben, der Tag unserer Hochzeit ist da! Fröhlich und mit viel Vorfreude genehmigen wir uns ein fürstliches, ausgiebiges Frühstück, schlürfen einen Mauritianischen Alouda, eine Art Milchshake mit Aloevera und Glacekugel, und sinnieren über den uns bevorstehenden grossen Moment. Da unsere Hochzeit auf 16.15 Uhr festgelegt ist, der Zivilstandsbeamte hat bis vier Uhr seinen gewöhnlichen Arbeitsalltag zu bewältigen, haben wir viel Zeit um uns einzustimmen und uns innerlich vorzubereiten. Um 15.30 Uhr werde ich von Amanda, der Hochzeitskoordinatorin abgeholt und ins Beauty-Center vom Spa begleitet.
Die Kraft der Liebe ist das Glück des Lebens. 16.11.2011
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